Die Schweizer Biologie-Olympiade: Mit Mikroskop und Sezierbesteck zur Medaille
Blütenblätter zählen, Schweinefüsse sezieren, Gene manipulieren: An der Biologie-Olympiade treffen junge Talente auf vielseitige Herausforderungen. Vom 19. bis 24. April nahmen die besten 17 von ursprünglich über 1800 Kandidatinnen und Kandidaten am nationalen Finale in Bern teil. Vier von ihnen haben Gold gewonnen und werden die Schweiz im Juli an der Internationalen Biologie-Olympiade (IBO) in Armenien repräsentieren:
[Translate to English:] Hinten v.l.n.r.: Davide Petraglio, Silvan Mayer, Finn Mühlbauer, Kai Flavio Bertschi, Anton Weiss, Katya Georgieva, Dominik Rožman, Timon Juillard, Seraphim Joliat, Lukas Münzel.
[Translate to English:] Gold geht an Davide Petraglio, Mathile Rolle, Dominik Rožman und Zora Althaus.
[Translate to English:] Davide Petraglio
[Translate to English:] Mathilde Rolle
[Translate to English:] Dominik Rožman
[Translate to English:] Zora Althaus
[Translate to English:] Seraphim Joliat
[Translate to English:] Silber ging an Silvan Mayer, Nathan Böhler, Finn Mühlbauer und Carla Reuter.
[Translate to English:] Silvan Mayer seziert einen Schweinefuss.
[Translate to English:] Finn Mühlbauer während einer entspannten Mittagspause mit Grill.
[Translate to English:] Carla Reuter nimmt während der Rangverkündigung ihr Diplom entgegen.
[Translate to English:] Bronze ging an Livia Fischer, Katya Georgieva, Niki Käslin und Anton Weiss.
[Translate to English:] Livia Fischer
[Translate to English:] Niki Käslin
Davide Petraglio, Liceo cantonale di Locarno (TI)
Mathilde Rolle, Collège du Sud (FR)
Dominik Rožman, Kantonsschule Wettingen (AG)
Zora Althaus, Gymnasium Neufeld (BE)
Ausserdem wird Seraphim Joliat von Liechtensteinischen Gymnasium als bester Liechtensteiner an die IBO reisen.
Eine Woche im Laborkittel
Die Teilnehmenden der Biologie-Olympiade müssen neben Wissen vor allem eines mitbringen: Motivation. Während der Finalwoche absolvieren sie pro Tag vier bis sechs mehrstündige Praktika, die in die Bewertung einfliessen. Die Aufgaben decken viele verschiedene Disziplinen ab, von Pflanzenphysiologie über Proteinanalyse bis hin zu Paläontologie. Formeln und Programmiersprachen gehören dabei genauso sehr zum Werkzeug der Jugendlichen wie Mikroskop und Pipette. So gibt es beispielsweise ein Praktikum in Bioinformatik oder eine Aufgabe, bei der die Artenvielfalt von Inseln mathematisch berechnet werden soll. Auch vor sezierten Schweinefüssen und Seesternen oder aufgespiessten Heuschrecken dürfen die Nachwuchsbiologinnen und -biologen nicht zurückschrecken. Trotz der vollgepackten Tage bleibt ab und zu Zeit für eine Pause am Grill oder am Billardtisch.
Das dreisprachige Dream-Team
Am Sonntagnachmittag findet die Abschlusszeremonie statt. Nach einem Rückblick auf die Finalwoche erzählt der Uni-Professor Benjamin Towbin vom Alltag als Wissenschaftler. Die Spannung steigt, bis endlich die Resultate bekanntgegeben werden. «Was für ein Dream-Team!», ruft eine Teilnehmerin, als sie den Mitgliedern der IBO-Delegation gratuliert. Diese sind überrascht von ihrem eigenen Erfolg. «Ich hätte vor der Olympiade nicht gedacht, dass ich so gut bin in Biologie!», erzählt Zora, die von ihrer Lehrerin zur Teilnahme bewegt wurde. «Die Aufgaben waren kompliziert, ich dachte mir: Warum hast du dich nicht besser vorbereitet? Ich hatte wirklich nicht erwartet, dass es klappen würde», meint Mathilde. Sie will später Tierärztin werden. Doch zuerst geht es ab an die IBO. Dominik geht die internationale Herausforderung gelassen an: «Ich weiss nicht viel über Armenien und lasse mich überraschen». «Ich hoffe, dass es eine tolle Woche wird, wie die letzte», sagt Zora. Was hat den Teilnehmenden am nationalen Finale am besten gefallen? «Das beste Erlebnis war das Praktikum mit den E.coli-Bakterien», antwortet der erstplatzierte Davide und hält das Stofftier hoch, das er gerade von den Freiwilligen der Biologie-Olympiade geschenkt bekommen hat: Ein flauschiges E.coli-Bakterium.
Rangliste
Rang
Vorname
Nachname
Schule
Kanton
1. Gold
Davide
Petraglio
Liceo cantonale di Locarno
TI
2. Gold
Mathilde
Rolle
Collège du Sud
FR
3. Gold
Dominik
Rožman
Kantonsschule Wettingen
AG
4. Gold
Zora
Althaus
Gymnasium Neufeld
BE
5. Silber
Nathan
Böhler
Alte Kantonsschule Aarau
AG
6. Silber
Silvan
Mayer
Kantonsschule Uetikon am See
ZH
7. Silber
Finn
Mühlbauer
Kantonsschule Wettingen
AG
8. Silber
Carla
Reuter
Alte Kantonsschule Aarau
AG
9. Bronze
Anton
Weiss
Gymnasium St. Antonius
AI
10. Bronze
Katya
Georgieva
Kantonsschule Ausserschwyz
SZ
11. Bronze
Livia
Fischer
Kantonsschule Sargans
SG
12. Bronze
Niki
Käslin
Gymnasium Lerbermatt
BE
**
Kai Flavio
Bertschi
Freies Gymnasium Zürich
ZH
**
Lukas
Münzel
Gymnasium Bäumlihof
BS
**
Nika
Zivkovic
Gymnase de Renens
VD
** *
Seraphim
Joliat
Liechtensteinisches Gymnasium
LI
**
Timon
Juillard
Gymnasium Thun
BE
* Teilnahme an IBO
** Alphabetische Reihenfolge
Die Wissenschafts-Olympiade fördert Jugendliche, weckt wissenschaftliche Begabungen und Kreativität und beweist: Wissenschaft ist spannend. Zehn Olympiaden finden jedes Jahr statt: Workshops, Lager, Prüfungen sowie Wettbewerbe für über 4'000 Talente in Biologie, Chemie, Geographie, Informatik, Linguistik, Mathematik, Philosophie, Physik, Robotik und Wirtschaft. Die Organisatoren sind junge Forschende, Studierende oder Lehrpersonen, die freiwillig viele Stunden und Herzblut in das nationale Programm investieren.
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